Gesund älter werden

Mit Blick auf die demographische Entwicklung (wer heute geboren wird, hat eine 50%-ige Chance, 100 Jahre und älter zu werden) und mit Kenntnis des Strukturwandels gewinnt moderne Alterspsychotherapie in den nächsten Jahren immens an Bedeutung. Dabei gilt es - unter Berücksichtigung der biologisch-organischen Risiken -  altersadaptierte Behandlungsprogramme und Therapieformen zu erforschen und zu etablieren sowie den fachlichen Dialog von ambulant tätigen ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten mit psychosomatischen Fachkliniken wie der NEXUS-Klinik zu fördern.

Alle wollen alt werden, aber keiner will es sein! Warum nur mag man sich mit einem höheren Lebensalter nicht identifizieren, sich zu ihm bekennen? Weil damit viele negative Vorstellungen und stigmatisierende Verzerrungen in unserer Leistungsgesellschaft verbunden sind? Hier können Psychosomatik und Alterspsychotherapie Antworten geben, mit Leib und Seele positiv eingreifen, als kompetenter Reiseführer und Lebensbegleiter zur Verfügung stehen und Mut machen für ein positives Altersbild. Nach Studienlage haben über 70 % der 75-jährigen bis 85-jährigen Menschen überhaupt keine nennenswerten körperlichen oder psychischen Einschränkungen. Das Alter ist also viel besser als sein Ruf und darf als gewonnene Lebenszeit und „belle epoque“ verstanden werden.

Gleichzeitig darf man die Realität des Altwerdens nicht ausblenden: Natürlich gehören körperliche Beeinträchtigungen zum Leben im Alter dazu, sie bringen schärfere Kontraste in die Alltagsroutinen, schränken den Bewegungsradius ein und können in der Folge zu einer mobilitätsbedingten Vereinsamung führen, v.a. aber zu einem schmerzlichen Bedeutungsverlust der Alten als Wissensübermittler.  Viele ältere Menschen verbringen die letzten Jahre sozial zurückgezogen, meist im Heim, sie sind deprimiert, reagieren enttäuscht und fühlen sich unfreiwillig zu dieser Lebensform gezwungen.

In der NEXUS-Klinik sind die häufigsten Psychotherapiethemen im 3. und 4. Lebensabschnitt Probleme mit Rollenwechseln (z.B. Beginn des Rentenalterns, Aufgabe sinnstiftender Tagesstruktur am Arbeitsplatz), Trauerprozesse nach Partnerverlust, innerfamiliäre Konflikte (z.B. Erbstreitigkeiten, Umzug vom Eigen- ins Pflegeheim), Einsamkeit und der Umgang mit körperlichen Beeinträchtigungen. Menschen höheren Lebensalters haben zudem Krieg, Flucht und Vertreibung als Kinder erlebt, nicht selten waren sie (früh-) kindlich Opfer physisch-psychischer Gewalt. Die Zeit der Weimarer Republik und des Naziregimes war zudem voller aggressiver Phantasien und Geringschätzung (gerade des weiblichen Geschlechts) wie auch des Gefühls- und Beziehungserlebens. Durch die aktuell schwierige weltpolitische Lage steigt das Risiko von Re-Traumatisierungen mit flashbackartigen Erinnerungen. Weitere häufige Therapiethemen sind das fortbestehende Interesse an Zärtlichkeit bei nicht erfüllten sexuellen Wünschen und Gedanken. Auch über Tod und Sterben darf in der NEXUS-Klinik ohne Verbitterung und Verzweiflung gesprochen werden.  Alterspsychotherapie will schlichtweg hin zu Akzeptanz des eigenen Lebens in seinen positiven wie negativen Aspekten, sie möchte reife Bewältigungsformen und Coping-Strategien fördern und dabei weg von dem ewigen „Vergleich mit früher“ und maladaptiven Bewältigungsmustern wie „…hat doch alles keinen Sinn mehr…“.  

Das Behandlungskonzept der NEXUS-Klinik greift die altersspezifischen Themen auf und orientiert sich dabei am hohen Standard moderner kognitiv-verhaltenstherapeutischer Alterspsychotherapie, bedarfsweise werden tiefenpsychologisch fundierte Methoden verordnet und angewandt. Es umfasst ein multimodales Spektrum von altersmodifizierten intensiven Einzel- und Gruppentherapien, das sowohl störungsspezifisch als auch an den persönlichen und realistischen Therapiezielen älterer und alter Menschen ausgerichtet ist. Die stationäre lege artis Intensivtherapie dauert in aller Regel 4 bis 6 Wochen und wird indikationsgerecht ergänzt durch hochqualifizierte co-therapeutische Fachtherapeuten für sport-, bewegungs-, körper-, entspannungsfördernde, musik-, ergo-, kreativ-, kunst- und physiotherapeutische Maßnahmen. Der Wochentherapieplan umfasst bis zu 160 hochspezialisierte Therapieeinheiten: Reminiszenztherapeutische Behandlungsmodule und Lebensrückblickinterventionen haben beispielsweise zum Ziel, autobiografische, emotional positiv besetzte Altgedächtnisinhalte zu aktivieren. Betätigungsorientiere Ergotherapie mit Anwendung von Kompensationsstrategien hilft zur Besserung von Selbstversorgungs-, aber auch Freizeitaktivitäten. Sport- und Körpertherapie fördern Beweglichkeit und Balance, sie wirken hierdurch nicht nur sturzprophylaktisch, sondern stabilisieren die Stimmung und sorgen für eine gute Schlafqualität. Auch Lichttherapie zeigt positive Effekte auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Kunst- und Musiktherapie stimulieren durch Einsatz nonverbaler und prozeduraler Kommunikation die visuelle, auditive und taktile Wahrnehmung, fördern Aufmerksamkeit, Konzentration, Orientierung und soziale Kompetenz. Massage und Genusstherapie verbessern die körperlich-seelische Gesamtbefindlichkeit. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Informationsvermittlung durch Psychoedukation ein. Die (Alters-) Psychotherapie in der NEXUS-Klinik ist also insgesamt aktiv und unterstützend, reaktiviert Ressourcen und Kompetenzen, entwickelt gleichzeitig neue Ziele und Interessen, bietet direkte Hilfe bei Problemlösungen an, schließt Angehörige ein und optimiert hierdurch kontrollierbare Lebensbereiche.

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